Wir hatten seit unseren ersten Kinderschritten fünf gute Jahre an unserer Universität. Unser Ziel, eines der innovativsten und kreativsten digital-basierten Bildungsprogramme zu entwickeln, hatten wir spätestens mit den Ritterschlägen der Hochschulrektorenkonferenz und der Zusammenarbeit mit der ‚Sendung mit der Maus‘ erreicht. 2021 publizierten wir, während unserer Förderung durch ‚Innovation Plus‘, unseren ersten Erfahrungsbericht in Schriftform wie in einem begleitenden Video.
Das Erfolge der Medienfaktur, die wir in unserem Blogg festgehalten hatten, waren nur im Team möglich. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Mitbegründer der Medienfaktur, Dr. Michael Viertel und unserer hochkompetenten ehrenamtlichen Mitarbeiterin, der Diplompädagogin Janett Kloß aus Berlin.
Warum schließt die Medienfaktur die Türen? Es gibt natürlich mehrere Gründe.
Viele der innovativsten Köpfe, vor allem jene mit medialen Design-Skillsets, frischen Ideen und großartigen sozialen Kompetenzen hatten die Universität verlassen. Ich blieb als einzige Mitgründerin übrig. Als mir mitgeteilt wurde, dass die KMK meinen englischen Masterabschluss der Universität Liverpool nicht anerkennt (und damit eine Promotion nicht mehr infrage kam), wurde mir klar, dass ich im deutschen Universitätssystem keine Zukunftsperspektive mehr hatte. Ich wäre gern geblieben, aber muss weiterziehen. Ich werde bis zum Ende meines bestehenden Vertrages bis 2023 weiterhin Seminare geben, no worries, doch nicht mehr unter dem Flagship der Medienfaktur.
Auf der einen Seite muss ich unserer Universität zugute halten, dass sie unsere recht futuristische digitale Lernumgebung bis zu diesem Zeitpunkt fortlaufend finanziert hatte. Auf der anderen Seite wurde unser Professionalisierungsprogramm PB-380, das gute vier Jahre in der Entwicklung stand, ohne Konsultation für das Sommersemester 2022 abgesetzt. Eine echte Wertschätzung der Medienfaktur gab es leider nur von außerhalb. Vereinfacht gesagt, ich bin müde und habe aus besagten Gründen keine Lust mehr und keine Energie mehr die Medienfaktur in Eigenregie weiter zu leiten. Sozialer Wandel und tatsächlicher Fortschritt sind nur in einem Team unter institutioneller Einbindung möglich. Was passiert als nächstes?
In einem geheimgehaltenen Edutech SaaS Start-Up mit dem ominösen Namen NEXTGEN.LX (Next Generation Learning Experience – ich halte mich bedeckt) erfüllen wir uns in einem neuen Team all jene Träume und Wünsche für eine lebenslange Bildung im ausgehenden 21. Jahrhundert, für dies es woanders keine Wachtumsbedingungen gibt. Ich liebe Zukunftsträume – und noch viel mehr diese mit Gleichgesinnten zu verwirklichen. Time will tell while the telling takes time.

Mein abschließender Dank geht an all die treuen Follower der Medienfaktur, unsere unterstützenden Professor:innen, die Geschäftsleitung der Uni Oldenburg, die Instituts- und Fakultätsleitung, alle Schulen, die am PB-380 teilgenommen hatten sowie unsere großartigen Studierenden. Es war uns eine Ehre und eine Freude. Noch bin ich als Dozentin (in OLE+) eine Weile an der Uni und für Gespräche und Beratung offen. Die Medienfaktur ist jedoch ab heute, den 3. Mai 2022 offiziell Geschichte und das ist gut so. Es ist an der Zeit zu neuen Ufern aufzubrechen. Alle Studierenden unserer Angebote hatten die einmalige Gelegenheit sich als zeitgemäße Bildungsdesigner:innen zu erfahren.
Mit herzlichen Grüßen,
Joana Stella Kompa